General-Anzeiger Online vom 28. November 2004

Ein Mammutzahn grüßt aus grauer Vorzeit

Im Oberdollendorfer Heimatmuseum Brückenhof sind "Schätze rund ums Siebengebirge" zu sehen - Fossilien, Gesteine und Mineralien geben Aufschluss über die Erdgeschichte

Von Joscha Duhme

Oberdollendorf. Wieder einmal beherbergt das Heimatmuseum Brückenhof eine neue Sonderausstellung, und wieder einmal ist es erstaunlich, wie viel Sehenswertes die Organisatoren in dem schmucken, aber übersichtlichen Häuschen in der Bachstraße untergebracht haben.

SchädelMit Hilfe der privaten Sammler Ronald Skorczyk, Rudolf Thomas und Hans Baumert sowie Georg Heumann und Wighart von Koenigswald vom Institut für Paläontologie der Universität Bonn hat der Heimatverein Brückenhof eine bemerkenswerte Ausstellung auf die Beine gestellt. "Schätze rund ums Siebengebirge" lautet deren Titel, und wer nun Schmuck und Goldteller vorzufinden erhofft, liegt falsch. Vielmehr handelt es sich um wahre Schätze der Natur, nämlich um Fossilien, Gesteine und Mineralien.

Lothar Vreden, Vorsitzender des Heimatvereins Oberdollendorf und Römlinghoven, der das Museum betreibt, war bei der Eröffnung der Ausstellung sichtlich stolz. Gemeinsam mit den beiden Paläontologen der Uni Bonn, die er eher zufällig kennengelernt hatte, und den drei Sammlern, die er gezielt angesprochen hatte, arbeitete er seit April an der Verwirklichung des Projektes.

Mittelpunkt der Ausstellung soll die Fossilienlagerstätte Rott sein, die als Ortsteil von Hennef, nahe am Siebengebirge, eine wahre Fundgrube für Forscher ist. In dem bei Paläontologen in aller Welt bekannten Gebiet sind Ablagerungen aus einer Zeit von vor 25 Millionen Jahren erhalten, die einen bedeutenden Einblick in die damalige Tier- und Pflanzenwelt liefern. "Damals hätte man dort durch den Dschungel wandern können und wäre Nashörnern begegnet", berichtete von Koenigswald.

MuschelVersteinerte Insekten, die mit der Lupe im Brückenhof betrachtet werden können, sind sicherlich für Besucher aller Altersklassen interessant. Neben unzähligen Informationen, Büchern und alten Karten haben die drei Sammler weiteres sehr anschauliches Material zusammengestellt.

Rudolf Thomas beispielsweise zeigt interessante Gesteine aus Rheinbreitbach. Hans Baumert hingegen, der auch Mitglied im Heimatverein ist, steuert zahlreiche Mineralien bei, die aus ferneren Regionen, beispielsweise aus der Eifel oder vom Neckar stammen, die der Rhein aber in hiesige Gefilde gespült hat.

Außerdem stellt er für die Dauer der Ausstellung einen echten Unterkieferzahn eines Mammuts zur Verfügung. Um eine Übersicht über die verschiedenen Mineralien zu liefern, die im Siebengebirge zwar in großer Vielzahl, oftmals aber nur sehr klein vorhanden sind, hat Ronald Skorczyk große anschauliche Mineralien aus aller Welt zusammengestellt, die laut dem Sammler auch Kindern einen lehrreichen Überblick verschaffen.

Die Ausstellung soll laut Georg Heumann ein Bewusstsein in der Bevölkerung wecken, "was unter den Fundamenten ihrer Häuser liegt". Er hofft, dass die Menschen die Natur nach einem Besuch im Brückenhof nun mit anderen Augen, wahrnehmen.