Erinnerungen an eine verworrene Zeit

Erinnerung an eine verworrene Zeit  1. Teil
Nieder- und Oberdollendorfer Bürger blicken zurück auf die Kriegs- und Nachkriegsjahre.

26 Autoren mit 30 Beiträgen. Mit vielen Fotos, seltenen Dokumenten - vom Heilkräutersammeln bis zur Schulspeisung -, mit Ausschnitten aus der Sylvester-Predigt des Kardinal Frings.
208 Seiten.
Herausgegeben vom Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e.V..
Königswinter 1996.

Erinnerung an eine verworrene Zeit  2. Teil
Nieder- und Oberdollendorfer Bürger blicken zurück auf die Kriegs- und Nachkriegsjahre.

35 Autoren mit 37 Beiträgen. Mit vielen Fotos und seltenen Dokumenten.
226 Seiten.
Herausgegeben vom Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e.V..
Königswinter 2001.



Grußwort des Bürgermeisters der Stadt Königswinter im 2. Teil:

Verworren war sie wohl, die Zeit vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Für
viele Menschen ein Wechselbad in ihren Wahrnehmungen und Empfindungen: eine
Nazi-Propaganda, die den Menschen vorgaukelt, wir seien wieder wer, jüdische Nachbarn, die plötzlich verschwinden oder verhaftet werden, der theatralisch inszenierte Beginn des Zweiten Weltkrieges, dann die Nachrichten, dass der Vater oder der Sohn „für Führer und Vaterland“ gefallen sei, das Ende des Krieges, der Zusammenbruch und ein Neuanfang. Dies alles in weniger als 15 Jahren.

Diejenigen, die wie ich diese Zeit nicht selbst erlebt haben, sollten mit dem nunmehr
vorliegenden zweiten Band der „Erinnerungen an eine verworrene Zeit“ die Gelegenheit
nutzen, um nachzulesen, wie die Generation unserer Väter und Mütter bzw. Großväter
und Großmütter diese Zeit hier in unserer Heimat erlebt und was sie empfunden haben.

Mein besonderer Dank gilt Herrn Johannes Herzog sen., der die Zusammenstellung
dieses zweiten Bandes zu seinem besonderen Anliegen gemacht hat, aber auch allen
Autoren und Interviewern, die mit ihrem Engagement die Herausgabe des Buches ermöglicht haben.
Peter Wirtz
Bürgermeister

Zum Geleit  Band 2
Wer kann sich heute vorstellen, er ginge zum Postshop in der Heisterbacher Straße in Oberdollendorf und er würde plötzlich von einem Flugzeug beschossen. So jedenfalls war das damals, als mein Bruder Egon mal zwischendurch mit dem Fahrrad zum Einkaufen fuhr. Im Jahr 1945. Wohl am 15. März. Ober- und Niederdollendorf lagen schon seit mehreren Tagen unter Artilleriebeschuß der Amerikaner von der Godesberger Seite aus. Unsere Familie war mit einigen anderen Familien aus dem Dorf in einen Bunker an der „aal Schleef“ (Schleifenweg im Wald) gezogen. (Siehe dazu auch den Artikel „Wie ich als Elfjähriger den Einmarsch der Amerikaner erlebte“ von meinem Bruder Helmut Vreden im Band 1 und seinen Artikel in diesem Band). Egon wollte für „Frischnahrung“ sorgen. Er war auf der Heisterbacher Straße, auf der Höhe der heutigen Läden Penny und Lubig, als ein Tiefflieger aus dem Norden heranheulte und den Radfahrer sofort mit seinen Bordwaffen ins Visier nahm. Die Geschosse prallten von dem Kopfsteinpflaster wie große Hagelkörner ab. Egon ließ das Fahrrad zu Boden fallen und flüchtete sich hastig in das Gäßchen. Nicht getroffen – Schwein gehabt!

Die Schilderung dieses Ereignisses hat mich immer wieder berührt. Und Kriegsereignisse wie der Jugoslawienkrieg haben uns vieles wieder bewußt gemacht. Für diejenigen, die einen Krieg nie erlebt haben, blieb das alles in weiter Ferne.

Diese verworrenen Zeiten vor, im und nach dem Krieg zu beschreiben ist sicher auch heute noch wichtig, um solche Verwirrungen in den Köpfen der Menschen gar nicht erst entstehen zu lassen. Sie sollen helfen, Kriege zu vermeiden; denn Kriege brechen nicht aus, sie werden gemacht.

Nach unserem ersten Band „Erinnerungen an eine verworrene Zeit“ hörten wir sehr
oft: „Das hätte man auch noch schreiben sollen.“ Wir haben uns deshalb sehr bald zu einem Folgeband entschlossen. Doch haben wir diesmal die Themen und auch den Kreis der möglichen Verfasser ausgedehnt, um das ganze Spektrum dieser Zeit mosaikhaft, aber noch umfangreicher zu beleuchten. Vieles müßte sicher noch ergänzt werden.

Doch das wäre auch nach einem dritten Band noch so. Eine Ausnahme wird hierbei ein Bericht von Albert St. Pol aus Joue-Les-Tours bilden, der aus seiner Kriegsgefangenschaft in Niederdollendorf berichtet.

Wir danken den Autorinnen und Autoren, die oft einen schweren Abschnitt ihres
Lebens wieder haben bewußt werden lassen. Ein besonderes Dankeschön sprechen wir unserem Ehrenvorsitzenden Johannes Herzog aus, der mit kaum vorstellbarem Einsatz viele Leute zu Beiträgen animiert, ja viele interviewt hat, der über 4 Jahre hinweg in vielen Stunden die Artikel durchgesehen, korrigiert, viele sogar selbst aufgeschrieben hat. Er sieht darin auch eine besondere Verantwortung für die nachfolgenden Generationen.

Hans-Dieter Ott danken wir, der auch diesen zweiten Band mit vielen Ideen gestaltet
und mit seinen Kollegen den Druck durchgeführt hat. Wir danken den Lektoren und all denen, die mit Materialien oder Ratschlägen zur Gestaltung des Buches beigetragen haben. Wir danken auch allen, die durch einen finanziellen Beitrag den Druck ermöglicht haben.

Lothar Vreden
1. Vorsitzender
Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e.V.

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